Offenstallwissen

Offenstallwissen

Die Abäppelmaschine Farm Servant

Veterinäramt Hannover fördert Offenstallhaltung

Veröffentlicht am 18.11.2019 von Stefan Seyfarth

In den letzten Jahren haben wir auf Gut Heinrichshof die Laufwege der Offenstallgruppen erweitert, damit die Pferde längere Wege zwischen Tränke, Unterstand und Heu laufen können. Die Bewegungsanreize klappen gut und unsere Pferde können auch im Winter ein weites Areal als ständigen Auslauf nutzen.


Nachteilig für die Mitarbeiter ist, dass dadurch noch längere Strecken täglich abgeäppelt werden müssen. Wir nutzen dafür zwar einen Hoftrac. Die Äppelhaufen der 80 Pferde müssen jedoch per Mistgabel per Hand in die Schaufel des Hoftracs geladen werden. Dieses ist vor allem bei schlechtem Wetter sehr mühsam. Nasse Äppelhaufen sind schwerer und besonders nach der Schneeschmelze ist das Abäppeln extrem anstrengend.

In verschiedenen Diskussionen in Facebookgruppen über die Pferdehaltung findet man immer wieder Stallbetreiber, die nach jahrelangem Abmisten körperliche Beschwerden bekommen und teilweise sogar die eigene Pferdehaltung aufgeben mussten. Eines unserer Anliegen ist es, dass es nicht nur den Pferden gut geht, sondern auch den Menschen, die sich um die Pferde kümmern. Wir haben daher eine maschinelle Variante gesucht, die uns das tägliche Abmisten erleichtert.

Varianten zum maschinellen Abmisten

Wir haben in den letzten Jahren verschiedene maschinelle Methoden gesehen und getestet, die bei uns aber sich nicht umsetzen lassen:

  • Zusammenschieben des Mistes mit einer Mulde. Das geht gut bei betonierten Fläche oder ganz gerade verlegten Matten (das ist bei uns nicht überall der Fall). Durch das Schieben mit einer Mulde kann der Boden (abhängig vom Untergrund) glatt und rutschig werden.
  • Abschieben mit einer Gummilippe geht bei der Weitläufigkeit und Unebenheit unseres Geländes nur bedingt. Der Mist muss zudem trotzdem noch aufgenommen werden.
  • Absaugen ist ziemlich laut und nimmt auch Sand auf. Zudem war das Handling umständlich.
  • Eine Kehrmaschine nimmt auch Sand auf und für unsere kleinen Maschinen und weiten Wegen hatten die Modelle, die wir getestet hatten, zu wenig Fassungsvolumen.

Wir brauchen ein einfach zu bedienendes Gerät, mit dem die unterschiedlichen Mitarbeiter und Auszubildenden auf unterschiedlichen Böden (Matten, Sand, Mineralgemisch) zurechtkommen. Viele Geräte zum Abmisten waren eher schwierig zu bedienen (Verkanten im Boden) oder machten nur auf ganz glatten Boden ausreichend gut sauber. Überzeugt hat uns schließlich der Farm Servant.

Maschine zum Abäppeln im Offenstall

Die Abäppelmaschine "Farm Servant" wurde von der Aktivstallhaltung Hübner gemeinsam mit der Firma Metallbau Mehlhorn entwickelt. Es gibt sie für den Traktor als Heckanbau sowie für den Frontlader. Der Farm Servant wird in Sachsen hergestellt und individuelle Wünsche können berücksichtigt werden. 

Bei unserem Modell wurde zusätzlich eine Klappe an dem Behälter angebracht, damit wir auch Äppel aus dem Unterstand direkt händisch einfüllen können. Zudem wurde der Auffangbehälter noch etwas vergrößert. Und wir haben Stielhalter für Besen und Gabel anbringen lassen.

Der Farm Servant lässt sich leicht bedienen, weil er einfach über den Boden geschoben bzw. beim Traktor gezogen wird. Durch die vier Reifen und der eigens entwickelten Schwimmstellung kann sich der Farm Servant nicht verkanten.

Die Höhe der Paddel lassen sich individuell einstellen. Es kann dadurch sehr gut eine ebene Sandfläche abgemistet werden, ohne dass der ganze Sand aufgenommen wird. Auch Weiden lassen sich sehr bequem damit säubern. Bei Bedarf kann die Rolle mit den Paddeln mit einer Kehrwalze getauscht oder auch als Mulcher genutzt werden.

Maschine zum Abäppeln im Offenstall
Maschine zum Abäppeln im Offenstall
Maschine zum Abäppeln im Offenstall

Bisherige Erfahrungen

Auf unseren Wegen und Flächen, die mit Paddockrastern befestigt sind, und auch auf den Naturflächen klappt das Äppelsammeln mit dem Farm Servant sehr gut, auch bei nassem Wetter, wie man auf dem folgenden Foto sieht. Bei den Schotterflächen werden teilweise Steine mit aufgenommen. 

Abäppelmaschine Farm Servant für den Offenstall

Wir haben an einigen Stellen etwas Probleme mit der Zugänglichkeit. 

  • Bei einem Paddock Trail liegen Baumstämme im Slalom auf dem Trail. Der Hoftrac alleine kommt gut um die Stämme herum, mit dem Farm Servant ist das Gespann zu lang. Hier müssen wir noch etwas umgestalten. 
  • Bei einigen Heuraufen reicht die Höhe nicht aus, um mit dem Hoftrac darunter zu fahren. Hier müssen wir nächstes Jahr die Dächer noch etwas erhöhen.
  • Es gibt einige Stellen, an denen es bezüglich des Bodens Engstellen gibt, wo zum Beispiel die Bodenbefestigung bis auf einen Meter an den Zaun herangeht und der Boden dann zum Zaun hin abfällt. Dort muss man dann die Äppel per Hand zusammenschieben.

Insgesamt sind wir sehr zufrieden mit dem Farm Servant und zuversichtlich, dass wir uns zukünftig einiges an Arbeit einsparen können. 

Nachtrag vom 2.11.2020:

Wir nutzen den FarmServant inzwischen leider nicht mehr, da es sich bei unseren speziellen Gegebenheiten nicht gelohnt hat. Unsere Mitarbeiter wollten den Farmservant nicht nutzen, weil sie mit der Hand mit dem Abäppeln schneller fertig sind.

Das liegt daran, dass bei uns die Böden sehr verschiedenen sind und dadurch der Farmservant nicht alles aufgenommen hatte. Man musste mehrmals fahren, was dann nochmals Zeit kostete.

Zudem war unser Modell leider länger geworden wie gedacht und dadurch unhandlich. Damit konnte man weder in die Ecken noch bis an die Raufen oder Zäune heranfahren. Außerdem wurde durch die Länge des Farmservant mit unserem kleinen Radlader das ganze Gespann wackelig und unsicher.

Das neue Modell vom Farmservant ist optisch kompakter und ich denke, dass der bei passendem Boden eine gute Arbeitserleichterung sein kann.

Die Abäppelmaschine Farm Servant

Veterinäramt Hannover fördert Offenstallhaltung

Veröffentlicht am 18.11.2019 von Stefan Seyfarth

In den letzten Jahren haben wir auf Gut Heinrichshof die Laufwege der Offenstallgruppen erweitert, damit die Pferde längere Wege zwischen Tränke, Unterstand und Heu laufen können. Die Bewegungsanreize klappen gut und unsere Pferde können auch im Winter ein weites Areal als ständigen Auslauf nutzen.

Nachteilig für die Mitarbeiter ist, dass dadurch noch längere Strecken täglich abgeäppelt werden müssen. Wir nutzen dafür zwar einen Hoftrac. Die Äppelhaufen der 80 Pferde müssen jedoch per Mistgabel per Hand in die Schaufel des Hoftracs geladen werden. Dieses ist vor allem bei schlechtem Wetter sehr mühsam. Nasse Äppelhaufen sind schwerer und besonders nach der Schneeschmelze ist das Abäppeln extrem anstrengend.

In verschiedenen Diskussionen in Facebookgruppen über die Pferdehaltung findet man immer wieder Stallbetreiber, die nach jahrelangem Abmisten körperliche Beschwerden bekommen und teilweise sogar die eigene Pferdehaltung aufgeben mussten. Eines unserer Anliegen ist es, dass es nicht nur den Pferden gut geht, sondern auch den Menschen, die sich um die Pferde kümmern. Wir haben daher eine maschinelle Variante gesucht, die uns das tägliche Abmisten erleichtert.

Varianten zum maschinellen Abmisten

Wir haben in den letzten Jahren verschiedene maschinelle Methoden gesehen und getestet, die bei uns aber sich nicht umsetzen lassen:

  • Zusammenschieben des Mistes mit einer Mulde. Das geht gut bei betonierten Fläche oder ganz gerade verlegten Matten (das ist bei uns nicht überall der Fall). Durch das Schieben mit einer Mulde kann der Boden (abhängig vom Untergrund) glatt und rutschig werden.
  • Abschieben mit einer Gummilippe geht bei der Weitläufigkeit und Unebenheit unseres Geländes nur bedingt. Der Mist muss dann trotzdem noch aufgenommen werden.
  • Absaugen ist ziemlich laut und nimmt auch Sand auf. Zudem war das Handling umständlich.
  • Eine Kehrmaschine nimmt auch Sand auf und für unsere kleinen Maschinen und weiten Wegen hatten die Modelle, die wir getestet haben, zu wenig Fassungsvolumen.

Wir brauchen ein einfach zu bedienendes Gerät, mit dem die unterschiedlichen Mitarbeiter und Auszubildenden auf unterschiedlichen Böden (Matten, Sand, Mineralgemisch) zurechtkommen. Viele Geräte zum Abmisten waren eher schwierig zu bedienen (Verkanten im Boden) oder machten nur auf ganz glatten Boden ausreichend gut sauber. Überzeugt hat uns schließlich der Farm Servant.

Maschine zum Abäppeln im Offenstall

Die Abäppelmaschine "Farm Servant" wurde von der Aktivstallhaltung Hübner gemeinsam mit der Firma Metallbau Mehlhorn entwickelt. Es gibt sie für den Traktor als Heckanbau sowie für den Frontlader. Der Farm Servant wird in Sachsen hergestellt und individuelle Wünsche können berücksichtigt werden. 

Bei unserem Modell wurde zusätzlich eine Klappe an dem Behälter angebracht, damit wir auch Äppel aus dem Unterstand direkt händisch einfüllen können. Zudem wurde der Auffangbehälter noch etwas vergrößert. Und wir haben Stielhalter für Besen und Gabel anbringen lassen.

Der Farm Servant lässt sich leicht bedienen, weil er einfach über den Boden geschoben bzw. beim Traktor gezogen wird. Durch die vier Reifen und der eigens entwickelten Schwimmstellung kann sich der Farm Servant nicht verkanten.

Die Höhe der Paddel lassen sich individuell einstellen. Es kann dadurch sehr gut eine ebene Sandfläche abgemistet werden, ohne dass der ganze Sand aufgenommen wird. Auch Weiden lassen sich sehr bequem damit säubern. Bei Bedarf kann die Rolle mit den Paddeln mit einer Kehrwalze getauscht oder auch als Mulcher genutzt werden.

Maschine zum Abäppeln im Offenstall
Maschine zum Abäppeln im Offenstall
Maschine zum Abäppeln im Offenstall

Bisherige Erfahrungen

Auf unseren Wegen und Flächen, die mit Paddockrastern befestigt sind, und auch auf den Naturflächen klappt das Äppelsammeln mit dem Farm Servant sehr gut, auch bei nassem Wetter, wie man auf dem folgenden Foto sieht. Bei den Schotterflächen werden teilweise Steine mit aufgenommen. 

Abäppelmaschine Farm Servant für den Offenstall

Wir haben an einigen Stellen etwas Probleme mit der Zugänglichkeit. 

  • Bei einem Paddock Trail liegen Baumstämme im Slalom auf dem Trail. Der Hoftrac alleine kommt gut um die Stämme herum, mit dem Farm Servant ist das Gespann zu lang. Hier müssen wir noch etwas umgestalten. 
  • Bei einigen Heuraufen reicht die Höhe nicht aus, um mit dem Hoftrac darunter zu fahren. Hier müssen wir nächstes Jahr die Dächer noch etwas erhöhen.
  • Es gibt einige Stellen, an denen es bezüglich des Bodens Engstellen gibt, wo zum Beispiel die Bodenbefestigung bis auf einen Meter an den Zaun herangeht und der Boden dann zum Zaun hin abfällt. Dort muss man dann die Äppel per Hand zusammenschieben.

Insgesamt sind wir sehr zufrieden mit dem Farm Servant und zuversichtlich, dass wir uns zukünftig einiges an Arbeit einsparen können. 

Nachtrag vom 2.11.2020:

Wir nutzen den FarmServant inzwischen leider nicht mehr, da es sich bei unseren speziellen Gegebenheiten nicht gelohnt hat. Unsere Mitarbeiter wollten den Farmservant nicht nutzen, weil sie mit der Hand mit dem Abäppeln schneller fertig sind.

Das liegt daran, dass bei uns die Böden sehr verschiedenen sind und dadurch der Farmservant nicht alles aufgenommen hatte. Man musste mehrmals fahren, was dann nochmals Zeit kostete.

Zudem war unser Modell leider länger geworden wie gedacht und dadurch unhandlich. Damit konnte man weder in die Ecken noch bis an die Raufen oder Zäune heranfahren. Außerdem wurde durch die Länge des Farmservant mit unserem kleinen Radlader das ganze Gespann wackelig und unsicher.

Das neue Modell vom Farmservant ist optisch kompakter und ich denke, dass der bei passendem Boden eine gute Arbeitserleichterung sein kann.