Offenstallwissen

Offenstallwissen

​Offenstallkonzept: Aktivstall

Veröffentlicht im Mai 2011

Der Aktivstall ist ein Offenstall – Haltungskonzept, welches 2000/2001 maßgeblich von der Firma HIT entwickelt wurde. Es bezeichnet einen Offenstall, in dem die Pferde in einer Herde zusammenleben und in dem die Fütterung automatisch über computergesteuerte Futterstationen realisiert wird.

Das gleiche Konzept wird auch mit dem Begriff Bewegungsstall bezeichnet. Dahinter verbirgt sich dann der zweite größere Anbieter für die computergesteuerte Pferdefütterung – die Firma Schauer aus Österreich.


In einem Aktivstall oder Bewegungsstall tragen alle Pferde ein Hals- oder Fußband mit einem Transponder oder haben einen Chip unter die Haut gespritzt bekommen, so dass sie in diesen Stationen von einem Computer erkannt werden und so jedes Pferd seine festgelegte Futtermenge bekommt. Das Futter wird in bis zu 20 Mahlzeiten aufgeteilt. Nach jeder Mahlzeit ist eine Stunde Sperrzeit, so dass sich jedes Pferd bei diesem Offenstall sein Futter über den ganzen Tag verteilt von der Station abholen muss. Auf dem folgenden Foto sieht man eine Doppel-Kraftfutterstation auf Gut Heinrichshof von der Firma HIT zur Versorgung von zwei Pferdegruppen.

Offenstallkonzept Aktivstall

Alle Funktionsbereiche (Kraftfutter, Heu, Stroh, Wasser, Liegebereich) sind in diesem Offenstall möglichst weit von einander entfernt, so dass die Pferde zu viel Bewegung motiviert werden. Sie müssen also „aktiv“ sein, um alle ihre Bedürfnisse zu decken.

Heufütterung im Aktivstall

Das Herzstück eines Aktivstalls ist die Kraftfutterstation. Für die Heufütterung gibt es dagegen verschiedene Varianten. Neben ganz normalen Raufen kann man bei diesem Offenstall zeitgesteuerte Rollraufen einsetzen. Diese werden in festgelegten Intervallen für die Pferde zum Fressen geöffnet. Man erreicht somit auch eine dosierte Futteraufnahme verteilt über den ganzen Tag und ermöglicht den Pferden das gemeinsame Fressen. Dabei bekommen jedoch alle Pferde die gleich Menge Heu. Auf dem nächsten Foto sieht man so eine Sparraufe der Firma HIT.

Offenstallkonzept Aktivstall

Zu den eingestellten Fresszeiten liegen die eingespannten Netze auf dem Heu auf und die Pferde können fressen. Ist die Zeitspanne vorüber, werden die Netze senkrecht gestellt und das Heu ist nicht mehr erreichbar.


Möchte man die Heumenge ebenfalls auf das einzelne Pferd abstimmen, so benötigt man Heudosierer, in denen das Pferd anhand des Transponders erkannt wird und seine individuell festgelegte Heufresszeit hat.

Offenstallkonzept Aktivstall

Auf dem oberen Bild sieht man einen Doppel-Heudosierer der Firma HIT von außen und auf dem folgenden Bilder die Funktion von innen: geschlossener Schieber (1), offener Schieber (2), von der anderen Seite beim Heufressen (3)

Offenstallkonzept Aktivstall

Häufig werden diese beiden Verfahren kombiniert. Das bedeutet, die Pferde fressen eine kleinere Menge Heu gemeinsam an einer zeitgesteuerten Sparraufe und nur die Pferde mit größerem Bedarf werden zusätzlich in den Heudosierern versorgt.

Vorteile der Haltung im Aktivstall gegenüber anderen Offenstall Varianten:

  • check
    ​Futtermengen können auf jedes Pferd einzeln abgestimmt werden. Es gibt somit weder „Fettbäuche“ noch „Hungerhaken“. Gerade wenn man sehr verschiedene Pferde in einer Gruppe halten möchte, ist das ein sehr großer Vorteil.
  • check
    Das Futter wird in kleinen Portionen verteilt über den ganzen Tag aufgenommen. Dieses ist sehr vorteilhaft für das gesamte Verdauungssystem.
  • check
    Die Pferde sind „mit dem Kopf“ beschäftigt, da sie sich in den Stationen selber um ihr Futter kümmern müssen. Sie wechseln quasi von der Vollversorgung zur Selbstbedienung.
  • check
    Die Futterstationen sind große Bewegungsanreize. Bei geschickter Anordnung erreicht man es dadurch, dass sich die Pferde über 24h viele Kilometer im Schritt bewegen und nicht nur an einer Raufe herum stehen.

Mögliche Nachteile, Probleme im Aktivstall?

  • ​Die Pferde leben nicht nach ihrem eigenen Rhythmus, sondern werden durch die Computerfütterung beeinflusst.
  • ​Kein gemeinsames Fressen beim Kraftfutter und gegebenenfalls auch nicht beim Heu. Pferde sind Herdentieren und das gemeinsame Fressen hat eine große Bedeutung vor allem auch bei der Integration neuer Pferde.
  • ​Stress für rangniedere Pferde. Sie müssen unter Umständen lange anstehen, weil sich ranghohe Kollegen quasi "vordrängeln". Dieses Problem ist umso größer, je mehr Pferde mit einer Station versorgt werden.
  • minus
    ​Kurze Fresszeiten beim Heu führen zu schnellem, hastigem Fressen. Nach unserer Erfahrung sollte man daher lieber weniger und dafür längere Mahlzeiten einstellen.
  • minus
    ​Beim Fressen in den Heudosierern stehen manchmal Pferde nebeneinander, die sich nicht mögen oder die in der Rangfolge sehr verschiedene Positionen haben. Dieses führt zu Stress beim Fressen und manchmal zu Tritten gegen die Trennwände.

​Offenstallkonzept: Aktivstall

Veröffentlicht im Mai 2011

Der Aktivstall ist ein Offenstall – Haltungskonzept, welches 2000/2001 maßgeblich von der Firma HIT entwickelt wurde. Es bezeichnet einen Offenstall, in dem die Pferde in einer Herde zusammenleben und in dem die Fütterung automatisch über computergesteuerte Futterstationen realisiert wird.

Das gleiche Konzept wird auch mit dem Begriff Bewegungsstall bezeichnet. Dahinter verbirgt sich dann der zweite größere Anbieter für die computergesteuerte Pferdefütterung – die Firma Schauer aus Österreich.


In einem Aktivstall oder Bewegungsstall tragen alle Pferde ein Hals- oder Fußband mit einem Transponder oder haben einen Chip unter die Haut gespritzt bekommen, so dass sie in diesen Stationen von einem Computer erkannt werden und so jedes Pferd seine festgelegte Futtermenge bekommt. Das Futter wird in bis zu 20 Mahlzeiten aufgeteilt. Nach jeder Mahlzeit ist eine Stunde Sperrzeit, so dass sich jedes Pferd bei diesem Offenstall sein Futter über den ganzen Tag verteilt von der Station abholen muss. Auf dem folgenden Foto sieht man eine Doppel-Kraftfutterstation auf Gut Heinrichshof von der Firma HIT zur Versorgung von zwei Pferdegruppen.

Offenstallkonzept Aktivstall

Alle Funktionsbereiche (Kraftfutter, Heu, Stroh, Wasser, Liegebereich) sind in diesem Offenstall möglichst weit von einander entfernt, so dass die Pferde zu viel Bewegung motiviert werden. Sie müssen also „aktiv“ sein, um alle ihre Bedürfnisse zu decken.

Heufütterung im Aktivstall

Das Herzstück eines Aktivstalls ist die Kraftfutterstation. Für die Heufütterung gibt es dagegen verschiedene Varianten. Neben ganz normalen Raufen kann man bei diesem Offenstall zeitgesteuerte Rollraufen einsetzen. Diese werden in festgelegten Intervallen für die Pferde zum Fressen geöffnet. Man erreicht somit auch eine dosierte Futteraufnahme verteilt über den ganzen Tag und ermöglicht den Pferden das gemeinsame Fressen. Dabei bekommen jedoch alle Pferde die gleich Menge Heu. Auf dem nächsten Foto sieht man so eine Sparraufe der Firma HIT.

Offenstallkonzept Aktivstall

Zu den eingestellten Fresszeiten liegen die eingespannten Netze auf dem Heu auf und die Pferde können fressen. Ist die Zeitspanne vorüber, werden die Netze senkrecht gestellt und das Heu ist nicht mehr erreichbar.


Möchte man die Heumenge ebenfalls auf das einzelne Pferd abstimmen, so benötigt man Heudosierer, in denen das Pferd anhand des Transponders erkannt wird und seine individuell festgelegte Heufresszeit hat.

Offenstallkonzept Aktivstall

Auf dem oberen Bild sieht man einen Doppel-Heudosierer der Firma HIT von außen und auf dem folgenden Bilder die Funktion von innen: geschlossener Schieber (1), offener Schieber (2), von der anderen Seite beim Heufressen (3)

Offenstallkonzept Aktivstall

Häufig werden diese beiden Verfahren kombiniert. Das bedeutet, die Pferde fressen eine kleinere Menge Heu gemeinsam an einer zeitgesteuerten Sparraufe und nur die Pferde mit größerem Bedarf werden zusätzlich in den Heudosierern versorgt.

Vorteile der Haltung im Aktivstall gegenüber anderen Offenstall Varianten:

  • Futtermengen können auf jedes Pferd einzeln abgestimmt werden. Es gibt somit weder „Fettbäuche“ noch „Hungerhaken“. Gerade wenn man sehr verschiedene Pferde in einer Gruppe halten möchte, ist das ein sehr großer Vorteil.
  • Das Futter wird in kleinen Portionen verteilt über den ganzen Tag aufgenommen. Dieses ist sehr vorteilhaft für das gesamte Verdauungssystem.
  • Die Pferde sind „mit dem Kopf“ beschäftigt, da sie sich in den Stationen selber um ihr Futter kümmern müssen. Sie wechseln quasi von der Vollversorgung zur Selbstbedienung.
  • Die Futterstationen sind große Bewegungsanreize. Bei geschickter Anordnung erreicht man es dadurch, dass sich die Pferde über 24h viele Kilometer im Schritt bewegen und nicht nur an einer Raufe herum stehen.

Mögliche Nachteile, Probleme im Aktivstall?

  • ​Die Pferde leben nicht nach ihrem eigenen Rhythmus, sondern werden durch die Computerfütterung beeinflusst.
  • Kein gemeinsames Fressen beim Kraftfutter und gegebenenfalls auch nicht beim Heu. Pferde sind Herdentieren und das gemeinsame Fressen hat eine große Bedeutung vor allem auch bei der Integration neuer Pferde.
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  • Kurze Fresszeiten beim Heu führen zu schnellem, hastigem Fressen. Nach unserer Erfahrung sollte man daher lieber weniger und dafür längere Mahlzeiten einstellen.
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Kontakt

Dr. Tanja Romanazzi

Wallrodaer Str. 13

01900 Großröhrsdorf


T. 035952 28098

F. 035952 28096

Email tr (ät) offenstallkonzepte.com

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