Offenstallwissen
Offenstallwissen
Weidehaltung immer schlecht?
Veröffentlicht am 23.9.2015
Wenn man in Pferdzeitungen blättert oder im Internet in entsprechenden Foren liest, dann bekommt man oft den Eindruck, dass Weidehaltung inzwischen generell als problematisch angesehen wird. Hohe Fruktanwerte, Endophytengifte, Giftpflanzen…. dann also besser nur 2 Stunden Weidezeit und ansonsten Heu ad libitum.
Wir haben dieses Jahr mit einer Offenstallgruppe andere Erfahrungen gemacht. Es ist eine gemischte Herde mit 3 Wallachen und 11 Stuten. Sie bekommen an 4 Raufen Heu zur freien Verfügung, wobei dieses mit engmaschigen Netzen (4 cm Maschenweite) abgedeckt ist. Letztes Jahr haben wir die Weidezeit begrenzt und durchgehend Heu gefüttert. Dieses hatte leider einen relativ hohen Zuckergehalt und fast alle Pferde sind uns deutlich zu dick geworden.
Dieses Jahr haben wir dann Anfang Juli beschlossen, dass wir es riskieren, diese Gruppe 24 Stunden auf die Weide zu lassen. Es gab genügend große Weideflächen mit bereits relativ rohfaserreichem Gras. Die Heufütterung haben wir komplett eingestellt. Ich war etwas besorgt, da meine eigene Stute auch in dieser Gruppe steht und 2 Jahre zuvor an Hufrehen erkrankt war. Gerade sie musste unbedingt abnehmen.
Die Entwicklung dieser Herde in den letzten Monaten (und vor allem auch bei meiner Stute) war für uns erstaunlich. Alle zu dicken Pferden haben deutlich abgenommen (obwohl jederzeit ausreichend Gras auf den Weiden war. Wir haben durch eine Unterteilung der Weidefläche sehr darauf geachtet, dass es nicht zu kurz abgefressen wurde). Die Pferde haben sich mehr bewegt und waren viel agiler und leistungsbereiter.
Das überständige Gras hatte vermutlich geringere Zuckerwerte als das Heu. Zudem nehmen die Pferde mit dem Gras mehr Wasser auf und damit bezogen auf die Trockenmasse weniger Futter. Wenn die Pferde zum Paddockbereich vorgelaufen sind zum Trinken und Hafer fressen, dann ergaben sich jetzt Fresspausen, wohingegen sie vorher rund um die Uhr an den Heuraufen standen.
Sie hatten wieder einen besseren Herdenzusammenhalt, da man den ganzen Sommer zusammen zur Weide losgezogen ist und eben auch wieder zurück zum Unterstand, Tränke und Kraftfutterstation. Zudem ist es für eine Herde schön, wenn man auf viel Platz zusammen fressen und auch zusammen schlafen kann ohne dass es wegen irgendwelcher Engpässe für die rangniederen Pferde Stress gibt.
Natürlich möchte ich diese Erfahrung nicht verallgemeinern. Man muss sicher immer Einzelfallentscheidungen treffen und die Größe der Weiden, Zusammensetzung der Gräser, Heuqualität und vieles mehr berücksichtigen. Man sollte jedoch die Weidehaltung auch nicht pauschal verurteilen.
Ein anderer Aspekt war zudem für diese Herde sicherlich auch noch förderlich. Wir haben den ganzen Sommer über einmal wöchentlich die Totholzhecke mit frischen Zweigen aufgefüllt. Das Gehölzfutter war somit eine natürliche Nahrungsergänzung zum Weidegras.
Weidehaltung immer schlecht?
Veröffentlicht am 23.9.2015
Wenn man in Pferdzeitungen blättert oder im Internet in entsprechenden Foren liest, dann bekommt man oft den Eindruck, dass Weidehaltung inzwischen generell als problematisch angesehen wird. Hohe Fruktanwerte, Endophytengifte, Giftpflanzen…. dann also besser nur 2 Stunden Weidezeit und ansonsten Heu ad libitum.
Wir haben dieses Jahr mit einer Offenstallgruppe andere Erfahrungen gemacht. Es ist eine gemischte Herde mit 3 Wallachen und 11 Stuten. Sie bekommen an 4 Raufen Heu zur freien Verfügung, wobei dieses mit engmaschigen Netzen (3 cm Mschenweite) abgedeckt ist. Letztes Jahr haben wir die Weidezeit begrenzt und durchgehend Heu gefüttert. Dieses hatte leider einen relativ hohen Zuckergehalt und fast alle Pferde sind uns deutlich zu dick geworden.
Dieses Jahr haben wir dann Anfang Juli beschlossen, dass wir es riskieren, diese Gruppe 24 Stunden auf die Weide zu lassen. Es gab genügend große Weideflächen mit bereits relativ rohfaserreichem Gras. Die Heufütterung haben wir komplett eingestellt. Ich war etwas besorgt, da meine eigene Stute auch in dieser Gruppe steht und 2 Jahre zuvor an Hufrehen erkrankt war. Gerade sie musste unbedingt abnehmen.
Die Entwicklung dieser Herde in den letzten Monaten (und vor allem auch bei meiner Stute) war für uns erstaunlich. Alle zu dicken Pferden haben deutlich abgenommen (obwohl jederzeit ausreichend Gras auf den Weiden war. Wir haben durch eine Unterteilung der Weidefläche sehr darauf geachtet, dass es nicht zu kurz abgefressen wurde). Die Pferde haben sich mehr bewegt und waren viel agiler und leistungsbereiter.
Das überständige Gras hatte vermutlich geringere Zuckerwerte als das Heu. Zudem nehmen die Pferde mit dem Gras mehr Wasser auf und damit bezogen auf die Trockenmasse weniger Futter. Wenn die Pferde zum Paddockbereich vorgelaufen sind zum Trinken und Hafer fressen, dann ergaben sich jetzt Fresspausen, wohingegen sie vorher rund um die Uhr an den Heuraufen standen.
Sie hatten wieder einen besseren Herdenzusammenhalt, da man den ganzen Sommer zusammen zur Weide losgezogen ist und eben auch wieder zurück zum Unterstand, Tränke und Kraftfutterstation. Zudem ist es für eine Herde schön, wenn man auf viel Platz zusammen fressen und auch zusammen schlafen kann ohne dass es wegen irgendwelcher Engpässe für die rangniederen Pferde Stress gibt.
Natürlich möchte ich diese Erfahrung nicht verallgemeinern. Man muss sicher immer Einzelfallentscheidungen treffen und die Größe der Weiden, Zusammensetzung der Gräser, Heuqualität und vieles mehr berücksichtigen. Man sollte jedoch die Weidehaltung auch nicht pauschal verurteilen.
Ein anderer Aspekt war zudem für diese Herde sicherlich auch noch förderlich. Wir haben den ganzen Sommer über einmal wöchentlich die Totholzhecke mit frischen Zweigen aufgefüllt. Das Gehölzfutter war somit eine natürlich Nahrungsergänzung zum Weidegras.